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Bischof Emmanuel (Sfiatkos)

überbrachte das Grußwort für Metropolit Augoustinos (Lambardakis)
griech.-orth.

Grußwort zur Eröffnung der ökumenischen Märtyrer-Ausstellung


„Heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15)

Liebe Schwestern und Brüder, verehrte Gäste,

herzlich grüße ich Sie anlässlich der Eröffnung der Ausstellung über Christliche Märtyrer des 20. Jahrhunderts und danke den Initiatoren und Organisatoren, die mir die Möglichkeit geben, zu Ihnen zu sprechen.

Das griechische Wort Μαρτυρία beschreibt in eindringlicher Art und Weise einen Zustand, der einen gläubigen Menschen ausmacht. Es ist die Bereitschaft Zeugnis von etwas abzulegen, das sich nicht in Worte fassen lässt. Glaube lässt sich nicht einfach so beschreiben. Denn unseren Glauben in Wort und Tat zu bezeugen und zu bekennen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Mut zu beweisen.

Die Menschen, den diese Ausstellung gewidmet ist, sind durch ihr Glaubenszeugnis über sich hinausgewachsen. Ihre tiefe Verbindung und Treue zu Gott, der sie in ihrem Dienst bestärkt hat, wurde gleichsam zur Quelle ihres Zeugnisses und auch ihres Martyriums, zwei zentrale Begriffe, die im griechischen ein und derselben Quelle entstammen: ΜΑΡΤΥΡΙΑ. Ihre Liebe zu Gott führte sie aus der Angst heraus, in die Mitte der Gesellschaft, wo sie sich gegen die Ungerechtigkeit einsetzten. Das Martyrium bildet somit eine Antwort der Liebe auf die Berufung durch Gott, einer Liebe, die alle Hindernisse überwindet.

Märtyrer und Märtyrerinnen inspirieren uns Christen durch die Jahrhunderte hindurch, ein stetiges Zeugnis unseres Glaubens zu leben. All jene, derer wir um ihres Martyriums willen gedenken, sind für uns Vorbilder und erinnern uns daran „jedem Rede und Antwort zu stehen, der von uns Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die uns erfüllt!“ Viele weitere könnten wir dieser Liste der hier gewürdigten Personen hinzufügen, wie z. B. die Hl. Maria Skobtsowa oder den Hl. Lukas von Simferopol auf der Krim. Letzterer starb zwar nicht als Märtyrer im eigentlichen Sinn, hatte jedoch einen Leidensweg, der durchaus als Martyrium beschrieben werden kann.

Der Hl. Basilios der Große ermunterte in seiner Zeit alle Gläubigen Menschen aus sich heraus ein unablässiges Zeugnis ihres Glaubens abzulegen, eine besondere ΜΑΡΤΥΡΙΑ, ohne Verfolgung oder Gewalt erlebt zu haben, sondern allein aus dem Antrieb heraus, das Evangelium der Liebe und der Hoffnung zu verkünden.

Immer dann, wenn wir das Gedenken der Christlichen Märtyrer voller Respekt begehen, sind wir auch aufgerufen ihrem Beispiel zu folgen. Sie inspirieren uns, durch ihren Mut, ihren unerschütterlichen Glauben, ihr Gottvertrauen, hin zur Erkenntnis, dass die Liebe Jesu Christi uns in Zeiten der Not tragen und Kraft schenkt wird und möge die Ausstellung, die wir heute gemeinsam eröffnen, viele weitere Menschen in ihrem Glauben inspirieren. Die Worte aus dem 1. Brief des Evangelisten Johannes beschreiben die Kraft, die aus diesem Glauben erwächst, besonders eindrücklich:

„Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott gezeugt und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist. 2 Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben: wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen. 3 Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. 4 Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube. 5 Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ (1 Joh 5, 1-5)

Ewiges Gedenken sei Ihnen allen.

Ich danke Ihnen.